Grundlage der chinesischen Medizin sind die Urkräfte Yin und Yang. Das Prinzip von Yin und Yang ist fest in der fernöstlichen Philosophie verankert und beschreibt zwei völlig gegensätzliche Kräfte, die jedoch nicht ohne einander können. Jeder von Ihnen hat bestimmt schon einmal das bekannte Taijitu-Symbol, bestehend aus zwei ineinanderfließenden schwarz und weißen Halbkreise, gesehen. Diese beiden Kräfte spielen für die Gesundheit des Menschen eine besondere Rolle. Sind sie im Gleichgewicht, ist der Mensch kerngesund. Bei Krankheit ist dieses Gleichgewicht jedoch gestört.
Ein weiteres wichtiges Konzept der TCM ist das des „Qi“. Es ist eng verwandt mit dem Prinzip des Yin und Yang, da es als Grundlage dafür gilt. Für „Qi“ gibt es keine eindeutige Übersetzung, vielmehr bezeichnet es die Kraft und Energie, die durch den Körper des Menschen fließt. Dieses Bild ist noch heute fester Bestandteil der asiatischen Weltanschauung. Ein ungestörter Fluss des „Qi“ ist nach chinesischer Medizin essentieller Bestandteil der Gesundheit des Menschen. Gerät dieser Strom ins Stocken, fühlt sich der Mensch krank. Ähnlich wie bei den Kräften Yin und Yang, ist auch hier das innere Gleichgewicht des Menschen von außerordentlicher Bedeutung.
Wie beschrieben, ist das innere Gleichgewicht des Menschen zentraler Gedanke der TCM. Faktoren, die ein Ungleichgewicht verursachen werden von der alten Heilkunst grundsätzlich in zwei Hauptkategorien unterteilt. Zum einen gibt es die äußeren krankmachenden Faktoren, wie Hitze, Kälte, Trockenheit der Feuchtigkeit. Zum anderen beeinflussen innere krankmachende Faktoren das Wohlbefinden des Menschen. Dazu gehören zum Beispiel der Gemütszustand und Emotionen, wie Freude und Traurigkeit. Zusätzlich zu diesen Kategorien betrachtet die traditionelle chinesische Medizin die aktuelle Lebenssituation des Menschen, insbesondere seine Stressbelastung und Ernährungsgewohnheiten.
Jeder Mensch ist individuell und so äußern sich Krankheiten und Beschwerden bei jedem Menschen anders. Trotz gleicher krankmachender Faktoren, kann es von der Person abhängig zu völlig unterschiedlichen Diagnosen kommen. Die chinesische Medizin kennt verschiedene Diagnosemethoden, um die Ursachen für ein Ungleichgewicht festzustellen. Ein ausführliches Gespräch, das Betrachten des gesamten menschlichen Erscheinungsbilds, das Testen von Geruch und Gehör oder Zungen- und Pulsdiagnostik sind nur einige der zahlreichen Diagnosemethoden der TCM.
So faszinierend wie einfach ist die Zungendiagnostik, die schon seit Jahrhunderten Anwendung in der TCM findet. Die Zunge ist ein oft verkanntes Multi-Talent: Sie ist eines unserer wichtigsten Sinnesorgane und leitet Informationen über Geschmack, Kälte, Hitze und Schmerz direkt an das Gehirn weiter. Bei der Zungendiagnostik wird die Form, Farbe und Beweglichkeit der Zunge untersucht, um auf unterschiedliche Erkrankungen zu schließen. Ein geübtes Auge erkennt so zum Beispiel anhand eines weißlichen Belags auf der Zunge eine Störung des Verdauungstraktes. Die Zungendiagnostik erspart dem Patienten oft langwierige Untersuchungen und es können schneller Maßnahmen ergriffen werden, um eine geeignete Therapie für den Patienten zu finden.